Zu meiner Website zum Krieg zwischen Italien und Österreich-Ungarn 1915-1918 (am 13. Aug. 2022 ins Web gestellt).
Abb.: Die Südwestfront beim Ausbruch des Krieges 1915
Vom Stilfser Joch bis zur Adria
Die Dolomiten sind heute ein Unesco-Weltnaturerbe, das zahlreiche Besucher anlockt und begeistert. Wer weiss aber, dass diese prächtigen Berge einst Schauplatz erbitterter Kämpfe im Ersten Weltkrieg waren ?
1915 erklärte Italien Oesterreich-Ungarn den Krieg. Auf Seiten der Alliierten (auch als Entente bezeichnet) gehörte Italien 1918 zu den Siegermächten, und die österreichisch-ungarische Monarchie (Donaumonarchie) war auf der Seite der Verlierer und löste sich als Staat auf.
In einem Reiseführer zu Norditalien aus dem Wagenbach-Verlag hatte ich seinerzeit zum ersten Mal vom Isonzo gehört und den für beide Kriegseiten verlustreichen Kämpfen, die in dieser Gegend ausgetragen worden sind (heute grösstenteils Slowenien).
Als Schweizer faszinierte mich die Lektüre der 3 Bände „Gebirgskrieg 1915-1918“ von Heinz von Lichem. Kriegführung in den Hochalpen: Lawinengefahr, Erfrieren, Transporte von Material in schneeige und eisige Höhen (mit Pferden und Maultieren, auch mithilfe russischer Kriegsgefangener) – all das forderte den Kriegsparteien ungewöhnlichen Einsatz ab und bewirkte eine Unzahl von Kriegsopfern.
Im Buch „Österreich-Ungarns letzter Krieg“ ist in 8 Bänden die Geschichte des Krieges aus österreichischer Sicht nachgezeichnet, und zusätzliche Bände enthalten als Beilage zahlreiche Karten und Tabellen. Auch in Italien ist nach dem Krieg eine offizielle mehrbändige Kriegsgeschichte verfasst worden.
2014-2018 sind eine grosse Zahl von Publikationen zum Ersten Weltkrieg erschienen, was mich veranlasste, selber einige Seiten auf meiner Website zum Thema zu publizieren. Die „Südwestfront“, wie in Österreich-Ungarn die Front vom Stilfserjoch bis zur Adria bezeichnet wurde, ist in vielen Büchern jedoch nur marginal erwähnt und nicht von Hauptinteresse. Dies veranlasste mich, eine eigene Website zur italienisch-österreichischen Front zu publizieren.
Kriegsgeschichte lässt sich aus ganz verschiedenen Motiven betreiben. Für Österreich nach dem Ersten Weltkrieg hat Hugo Portisch sehenswerte Fernsehserien verfasst: Über die bewegte Zwischenkriegszeit, den „Austrofaschismus“, den „Anschluss“ und die Zeit eines Hitler und Mussolini. Wenn wir der Wikpedia Glauben schenken dürfen, war der Herausgeber des offiziellen Reihenwerkes „Österreich-Ungarns letzter Krieg“, Edmund Glaise-Horstenau, später Nationalsozialist und im Zweiten Weltkrieg in Jugoslawien aktiv, bevor er im Nürnberger Prozess als Zeuge aussagte und sich wenig später das Leben nahm.
Es wäre auch auf das Schicksal des „Wüstenfuchses“ Erwin Rommel hinzuweisen: Dieser wirkte in der 12. Isonzo-Schlacht mit und zeichnete sich dort aus. Im Zweiten Weltkrieg von deutscher Seite als Held gefeiert, musste er sich dann (wegen Sympathien für den Widerstand) auf Hitlers Befehl das Leben nehmen, was freilich von höchster Stelle vertuscht wurde – er bekam noch ein Staatsbegräbnis.
Eine bemerkenswerte Publikation über die „Heimatfront“, über die Stadt Wien während des Ersten Weltkriegs, zeigt einen etwas anderen Ansatz als zahlreiche Militärgeschichten: Aufgrund vieler erhaltener Zeugnisse wird beschrieben, wie die Nahrung immer teurer und knapper wurde und sich lange Schlangen vor den Bäckereien und Metzgereien bildeten; wie Frauen wegen der Frontabwesenheit der Männer deren Berufe übernommen haben, etwa in Fabriken, in der Landwirtschaft, aber auch als Schaffnerinnen bei der Strassenbahn.
vgl. Alfred Pfoser / Andreas Weigl [Hg.]: Im Epizentrum des Zusammenbruchs. Wien im Ersten Weltkrieg. Wien: Metro 2013
Abb.: Scharfrichter Lang zeigt den
Leichnam des gehängten Cesare Battisti
Auf dem Rücken dieser kiloschweren Publikation steht ein Zitat von Karl Kraus. Karl Kraus hat seinem Drama „Die letzten Tage der Menschheit“ jenes Foto beigegeben, auf dem der Tridentiner Cesare Battisti gehängt wird. Battisti hatte als Bürger von Österreich-Ungarn auf italienischer Seite gekämpft, wurde am Pasubio von österreichischen Truppen gefangen genommen und hingerichtet, da er aus österreichischer Sicht Landesverrat begangen hatte.